Testbericht: Ergasbetriebener Smart Erdgas wird als Treibstoff für Kraftfahrzeuge immer interessanter - nicht nur aus ökologischer Sicht. Besonders jetzt, da die Bundesregierung den Steuersatz bis zum Jahre 2010 auf das EU-Minimum von 20% der auf Benzin erhobenen Steuer festgelegt hat. Derzeit liegt der Preis bei rund 0,62 Euro pro Kilogramm und somit ungefähr bei der Hälfte des aktuellen Benzinpreises. Erdgasfahrzeuge setzen sich insgesamt immer mehr durch. So gibt es inzwischen bereits 12.000 dieser Fahrzeuge in Deutschland. Für uns Grund genug, einmal den Smart mit Erdgasantrieb zu testen. Das Smart-Center Kiel war so freundlich, uns einen solchen Erdgas-Smart zu Verfügung zu stellen - und schon stand das Fahrzeug auf dem Hof. Das Testmodell, ein smart & pulse, war rein äußerlich nicht von seinem benzinbetriebenen Pendant zu unterscheiden. Beim Anlassen im Kaltzustand stellt man dann zunächst den ersten kleinen Unterschied zum Serienmodell fest. Der Motor wird einige Male mehr vom Anlasser durchgedreht, bevor das kleine Triebwerk zum Leben erwacht. Dies geschieht, dank aktueller Software, jedoch von ganz alleine, sobald der Zündschlüssel einmal auf Position 3 gedreht wurde. Auch der Blick auf die Armaturen fördert Besonderheiten zu Tage. So zeigt das Fahrzeug vom Start weg 80° Celsius Kühlmitteltemperatur an, da die Temperatursensorik ebenfalls für den Gasbetrieb modifiziert wurde. Bei der Tankanzeige ergibt sich ein ähnliches Bild. Spätestens hier werden große Unterschiede zum Serienmodell deutlich. Wer sich über den Stand der Treibstoffmenge ein Bild machen möchte, wird im Hauptdisplay nicht fündig, .... ... dafür aber an der Mittelkonsole, unter dem Radio. Hier informiert eine digitale Anzeige über den Füllstand der Gasflaschen, die sich im Zwischenboden des Fahrzeuges befinden. Diese arbeitet, ähnlich wie vom Serieninstrument bekannt, mit einer Skalierung über fünf Abschnitte. Mit zunehmender Fahrtstrecke erlöschen die grünen Leuchtdioden der Gasdruckanzeige nach und nach ... ... bis letztlich eine rote Leuchte eindringlich zum Aufsuchen einer Tankstelle mahnt. Die maximale Reichweite liegt bei ca. 200 km mit einer Tankfüllung. Der vorhandene Umschalter ist bei dieser Fahrzeuggeneration noch nicht belegt, da es sich um ein monovalentes Fahrzeug handelt, welches somit also ausschließlich mit Erdgas betrieben werden kann. So zog es uns, nachdem wir 200 km "Gas gegeben hatten" an eine Erdgastankstelle, wo wir feststellen sollten, dass hier wirklich alles anders als beim Seriensmart ist. Nachdem aufgrund der bereits relativ hohen Dichte der Erdgastankstellen norddeutschen Raum schnell eine Zapfsäule gefunden war, stieg natürlich die Spannung, wie einfach der Tankvorgang abzuwickeln sein würde. Nach dem Öffnen des Deckels, zeigte sich dann das Tankventil des Smart, über welches das Erdgas mit 200 Bar in die Flaschenbehälter gepresst wird. Nachdem das - zugegebener Weise beim 1. Tanken ungewohnte - Aufsetzen der Zapfpistole auf das Ventil gelungen ist, läuft der Tankvorgang vollautomatisch ab. Das System gleicht zunächst den Betriebsdruck an und füllt dann die Druckbehälter auf. Innerhalb von sehr kurzer Zeit ist der Füllvorgang abgeschlossen. So blickt man nicht nur ungewohnt auf die "Kilos" die man getankt hat - auch ein Aufrunden auf einen glatten Betrag ist nicht mehr möglich. Dafür bekommt man seinen Smart aber sehr preisgünstig aufgetankt. Das Beenden des Tankvorganges und Abziehen des Zapfrüssels ist ebenfalls kein Problem. Sämtliche Vorgänge laufen hier automatisch ab. Ist die Ungewohntheit verflogen, tankt man sogar schneller und komfortabler mit einem erdgasbetriebenen Fahrzeug. Von den Fahrleistungen unterscheidet sich der Gassmart nur geringfügig vom Serienmodell. Lediglich im unteren Drehzahlbereich ist die smarttypische Anfahrschwäche etwas ausgeprägter und die Beschleunigung etwas zaghafter als beim benzinbetriebenen Modell. Im mittleren Drehzahlfeld ist dann kaum noch ein Unterschied zum grundsätzlich baugleichen pulse-Benziner zu verspüren. Erst kurz vor dem Erreichen der Endgeschwindigkeit, zwischen 130 und 135 km/h konnte der Benziner wieder mit einer geringfügigen Mehrleistung aufwarten, die man aber natürlich wieder mit einem guten Mehr an Super-Bleifrei bezahlen muss. Das Fahren mit dem gastbetriebenen Smart macht genauso viel Freunde, wie man es vom Serienmodell her kennt. Lediglich die etwas geringere Reichweite, sowie ein leichtes Klappern der flexiblen Aufhängung der Gasdruckbehälter bei schlechten Straßenbedingungen sind etwas gewöhnungsbedürftig. Andererseits ist die Unterbringung der Gasflaschen im Zwischenboden sehr gut gelöst. Im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen, wo Volumen des Kofferraumes verloren geht, bleibt hier alles beim Alten. Auch die Eigenschaften des Motors bleiben in der bekannten Form vorhanden. So zeigt auch der Blick unter die Haube auf den ersten Blick gar keinen Unterschied. Es fällt lediglich ein vom Klang her etwas härterer Motorlauf bei Leerlaufdrehzahl auf
Erst auf den zweiten Blick erkennt man die Unterschiede. Rechtsseitig im Motorraum befindet sich die Regelanlage. Hier wird vom Manometer, welches den Gasdruck in den Druckbehältern wiedergibt, auch das Signal für die in das Armaturenbrett eingelassene Digitalanzeige abgeleitet.
Der große Vorteil liegt beim gasbetriebenen Smart ganz klar darin, dass man trotz der Sparsamkeit nicht auf die benzinertypische Spritzigkeit des Smart verzichten muss. Die Flexibilität des Fahrzeuges wird noch deutlich steigen, wenn die bereits angekündigte Bi-Fuel-Umrüstung angeboten wird. Hier wird es möglich sein, den Smart sowohl mit Erdgas, als auch mit Benzin zu betreiben, was dem Fahrer erlaubt gegebenenfalls nicht nur die Reichweite zu erhöhen, sondern auch auf eine herkömmliche Tankstelle zurückzugreifen.
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Betankung Druckgasanlage - Teil I Druckgasanlage - Teil II Bei Nachfragen könnt Ihr Euch gerne an mail@smartfriends-nord.de wenden |